Ich wollte so viel lernen, ich wollte trainieren und verstehen, aber es gestaltete sich schwierig. Bei den Kindern traute ich mich nicht wirklich “richtig” anzugreifen und wollte ungern “richtig” blocken. Ich stand mir mit meiner eigenen Unsicherheit selbst im Weg. Zu sehr hatte ich Angst, ich könnte durch meine hin und wieder unkontrollierten Bewegungen jemanden treffen oder sogar verletzen. Trainierte ich wiederum mit Erwachsenen, die schon Braun- bzw. Schwarzgurte waren, merkte ich, dass sie wiederum auf mich Rücksicht nahmen, schließlich war ich blutiger Anfänger, eine Frau, über 45 und korpulent. Die Wenigsten trauten sich, die Fußtritte korrekt auszuführen geschweige denn “richtig” anzugreifen. Es war frustrierend.
Wie gern würde ich jetzt noch einmal ein Training mit meinem Sensei absolvieren.
Einem Trainingspartner, der nicht vor meiner Gürtelfarbe zurückschrecken würde, der gezielt angreifen würde, der mich den Rhythmus von Karate spüren lassen würde und dem ich vor allem vertrauen würde, dass ich nicht mit gebrochenem Unterkiefer das Dojo verlassen würde.
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